Donnerstag, 16. Juli 2015
Ab ins Menschheim 1+2
01

Wenn uns ein Mensch zur Last geht, ab ins Heim mit ihm! Man hat ihn angeschafft für billiges Geld und will ihn nicht behalten.

Oder er hat nichts mehr zu bieten, ab ins Heim. Der Hund darf bleiben. Der ist ja noch gesund. Man stellt ein Napf für ihn hin und er frisst.

Die Heime freuen sich, weil da Pfleger arbeiten, die um ihre Jobs bangen. Die können wir jetzt erfreuen. Sie wollen auch Anerkennung. Genauso wie der Hund.

02

Früher hießen sie Juden, jetzt sind es Alte. Alte Schwarze, alte Juden, alte Nazis. Alte Kinderschänder, alte Wirtschaftswunder, jetzt reklamiert.

Brav sitzen sie alle am Tisch und brabbeln vor sich hin. Zwischen Essen und Schlaf ist der Traum ihr einziger Freund.

Das Leben geht zu Ende und das Heim ist ihr Wartesaal, die Pfleger ihre Feuerfeger. Ein Engel erscheint in jedem Traum.

Ihre Kinder kommen selten und sind geschockt, angewidert wenden sie sich schnell ab. So ist also die unantastbare neue deutsche Menschenwürde.

Wir sind Deutschland! Deutschland in Tekkno bis 65 Jahre. Dann sind wir tot. Leben von unseren Erinnerungen und Träumen – alles vermischt sich.

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